Freitag, 27. Juli 2007

Velotour Teil 1

1. Tag

Es war eine spontane Entscheidung. Am Abend vor Beginn der Tour sahen wir um 23:00 ins Internet und entschieden uns für die Fahrt am Doubs. Der Start der Tour war wirklich praktisch und gemütlich. Wir haben die Velos ebenerdig in die S-Bahn geschoben, sind 1x umgestiegen und waren nach 1,5h so weit vor unserem Ziel, dass wir beschlossen auszusteigen und zu fahren. Immerhin meldete der Wetterbericht, dass dies erst einmal der letzte warme, sonnige Tag sein würde. So machten wir uns ca. 1h vor Saignelegier mit dem Velo auf den Weg. Von dort bis Gourmois würde es ca. noch eine halbe Stunde dauern.

2h Velofahrt, und ich wusste, dass sicher keiner meiner Vorfahren Radfahrer war. Die Muskeln, die man braucht um bergauf zu fahren, waren in meiner DNA niemals vorgesehen und sind somit nicht vorhanden. Unglaublich, was für eine Anstrengung es ist, ein paar hundert Meter bergauf zu fahren. Erst dachte ich, meine Oberschenkel platzen, dann war es die Lunge. Kathi war aber auch nicht viel schneller. Sie hat sich derart weggelacht, dass sie kaum noch fahren konnte. Ehrlich, der Mount Everest ist mir um Lichtjahre näher als die Tour de France. Von Saignelegier bis Goumois geht es ausschliesslich bergab. Wie gerne wäre ich da in Leder gekleidet gewesen, damit ich so richtig hätte laufen lassen können. Ich kann die "Downhiller" gut verstehen. Absolut irre, wie sich diese tempis auf dem Velo anfühlen. Jede kleinste Bewegung wirkte sich direkt auf das gesamte Fahrrad aus. Mir erschien alles äusserst labil. Klar, dass ich einige Zeit brauchte, um mich weiter an die Grenze zu tasten, denn ein so unruhiges Fahrwerk macht erst einmal Angst. Am Ende dieser berauschenden Fahrt liegt Goumois am Fluss Doubs, der hier die Grenze zu Frankreich bildet. Hier ist das Hotel, in dem wir ein Doppelzimmer für uns reserviert hatten. Wenn im Internet gestanden hätte, dass wir vom Fluss aus noch 1,5Km stramm bergauf fahren müssen, hätten wir es uns vielleicht anders überlegt. So ächzte, stöhnte und kämpfte ich mich Meter für Meter in die Höhe und kam völlig durchgeschwitzt und ausgelaugt beim Hotel Taillard an. Vornehmes Teil mit nem Pool und vielen Auszeichnungen an der Eingangstür. Wir gingen ins Zimmer und duschten. Was für eine Wohltat! An der Reception wurden wir des öfteren gefragt, ob wir abends im Hotel essen wollen, was wir für diesen Abend ablehnten, da wir am Fluss Forellen essen wollten. Das Hotel liegt schliesslich so weit über dem Dorf, dass sicher nur Käse und Flechten auf der Speisekarte stehen würden. Wir sollten noch eines besseren belehrt werden. Wir fuhren nach Dusche und Entspannungsphase also runter an den Fluss, obwohl wir nicht sicher waren, dass ich jemals wieder zum Hotel kommen würde. So sassen wir also am lauschigen Doubs vor dem Hotel du Doubs, tranken ein kühles Bier (pression) und bestellten Forelle. Man muss hier einfach Forelle essen, alle essen Forelle, obwohl genug andere Speisen auf der Karte stehen. Hier sind die Mâitre des Zübereiténs von truite (F.......). Die Forellen sind absolut frisch und sehen so aus. Dann kam mein Teller mit der ersten Forelle. Laut Menue würden zwei kommen, was auch der Fall war. Ist auch sinnvoller, so wird nicht eine von beiden kalt. Gut durchdacht! Et voilà. Ich bin Norddeutscher und kenne Forellen. Forellen sind gross und gerade und liegen flach auf dem Teller. Diese hier ist eher klein, nach hinten durchgebogen und an der Brust aufgeplatzt. Dazu gab es drei hodengrosse Kartoffeln. Wie gross die sind? Macht euch keine Sorgen, die sehen das schon. Meine sind eher klein, und da war ein Typ, der hatte grössere auf seinem Teller. An welchem Körperteil der Frau die Grösse der Kartoffeln gemessen wird, haben wir nicht beobachten können. Da liegt sie nun, die Forelle, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich sie sezieren soll. Zum Glück sass ein älterer Herr mir gegenüber, der anscheinend meiner Mine ansehen konnte, was für ein Problem ich hatte. Er handelte sofort und gab mir in französich und gebrochenem Schweizerdeutsch sowie Zeichensprache, einen Kursus im Sezieren und Verspeisen von Forellen. Dabei sollte ich die Haut abziehen, weil sie nicht gut für den Cholesterienspiegel ist. Absolute Spitzenklasse. DANKE!! Für das gute Essen bedanke ich mich ebenfalls, denn die Forellen schmeckten klasse, und die Kartoffeln waren nicht zu wenig. Ein gelungener Abschluss des ersten Tages! Jedenfalls für uns, anderern ging es erheblich schlechter. Das sieht dann so aus!

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