Dienstag, 3. Juli 2007

Vertrauensärztin

Hallooo erstmaal, ich bin der Jens, und schreibe einen kleinen Bericht über meinen Besuch bei einer Vertrauensärztin. Das ich bei dieser Ärztin war, liegt zum einen daran, dass sie auf der Liste der Vertrauensärzte/Innen stand und zum anderen daran, dass ihre Praxis ganz in der Nähe ist. So weit, so gut, Anruf genügte, und ich wurde in einen abgesagten Termin geschoben. Schade eigentlich, denn ich war gerade pinkeln und hatte jetzt nur eine Stunde Zeit um bei der Ärztin aufzutauchen und in diesen äusserst unsympathischen Becher zu urinieren. Also schnell unter die Dusche und dabei und danach viel Tee trinken, sonst blockiere ich in der Praxis das WC. Bevor ich zur Ärztin ging, musste ich natürlich noch Geld holen, ist ja klar. Also rein in die Post und 100,- Stutz abgehoben, die Dame soll ja nicht von der Hand im Mund leben müssen. In der Praxis ging alles seinen distanziert höflichen Gang, und das Pinkeln ging prima, dem Tee sei Dank. 5 Min später sass ich vor der Ärztin, die Untersuchung begann. Mit vielen, vielen Fragen! Wann war ich wo, wie und warum krank? War ich im Krankenhaus? Leide ich unter Folgen? Wie geht es mir eigentlich? Die ist lustig. Ich verdiene mein Geld mit dem Führerschein, erwartet sie, dass irgend jemand von den eigenen Leiden berichtet? Wie auch immer, soll sie ihre Antworten bekommen, ich will ja kein Spielverderber sein. Dann stellte sie Fragen über die Arbeit. Wo ich gefahren bin, was ich für Waren transportierte, für welche Auftraggeber ich fuhr, und bei wem in der Schweiz ich wohl arbeiten möchte. Herrgott, nimmt das kein Ende? Will die mich untersuchen, oder strebt sie ne Karriere als Fahrerin an? Ziemlich nervig diese Fragerei. Danach sollte ich ihre Finger mit den Augen verfolgen, Bewegungen ihrer Finger anzeigen und mit meinen Finger an die Nase fassen. Meine Nase, übrigens, nicht ihre. Das ist wegen den geschlossenen Augen einfach zu gefährlich für sie, nicht, dass ich ihr ins Auge steche. Dann sollte ich mich oben freimachen, die Schuhe ausziehen und mich auf die Waage stellen. Ich ging also auf diese Waage zu, und plötzlich fiel mir etwas wichtiges ein. Meine Taschen waren noch voll !! Börse, Kleingeld, Handy, Ausweise. Meine Güte, was das alles wiegt! Also hielt ich inne, und sagte der Ärztin:" Einen Moment, ich möchte vorher meine Taschen ausleeren, ich bin da sehr empfindlich. Wenn hinten eine 1 steht bekomme ich eine mittelschwere Krise." Gute Ärztin! Sie verzog keine Mine, ich leerte meine Taschen, und auf der Waage stand 70,4. Ich erklärte ihr, dass eine 6 vorne zwar schöner gewesen, aber nicht zu erwarten war, es aber so ok ist. Sie verzog immer noch keine Mine, Selbstbeherrschung pur. Anschliessend legte ich mich auf eine Pritsche, und sie drehte und bog an mir rum. Während dessen erzählte sie mir, was die anderen Fahrer in ihrer Praxis so über deren Firmen erzählten. SUPER. Wenn das nicht klasse ist. Sie fragt nicht nur, sie gibt die erlangten Informationen auch weiter, so dass ich mir ein grobes Bild machen konnte. Klar, die Infos waren älter, wie sie sagte, und die Dinge ändern sich, aber ich fand es wirklich super nett. Ich hatte mich in dieser Situation wirklich gut behandelt gefühlt. Es muss also nicht immer schlecht sein, wenn viele Fragen gestellt werden. Eile hin, Eile her, die gute machte noch einen zusätzlichen Sehtest mit mir, weil die 60% Sehkraft für den Schweizer Führerschein hart an der Grenze liegen. Schweizer Gründlichkeit. Das ist das, was ich in Deutschland vermisst hatte. So bekam ich dann mein Kreuz bei der Fahrtüchtigkeit für LKW. CE und C1E, heisst das hier. Ich verabschiede mich für den Rest der Woche. Wir flüchten vor dem Wetter auf die Alpensüdseite und machen es uns im Tessin gemütlich.

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