Sonntag, 12. August 2007

Norddeutscher Charme

Mir ist zu Ohren gekommen, das Schweizer/innen bemängeln wie unfreundlich Deutsche sind. So wird in der Beiz beim bestellen nicht gefragt, sondern befohlen. Frage: "Wäre es möglich, mir ein Bier zu bringen?" Befehl: "Ich bekomme ein Bier." Das kommt mir als Norddeutschem sehr komisch vor. Warum reden die alle so viel? In Bremen geht das so:" Beck`s" Dann kommt die Bedienung und stellt wortlos das Bier auf den Tisch, worauf immerhin ein "Danke" folgt. Wir finden das nicht unfreundlich. Wenn ich nett plaudern will, kann ich die Bedienung ja zum Essen einladen. Umgekehrt ist es nicht viel anders. Wenn die bedienende Person 400 mal "danke, bitte und gern geschehen" sagt, hat sie ja ständig einen trockenen Mund. Wir begrüssen uns auch anders als die Schweizer/innen. Abschmatzen geht gar nicht, das ist ein sexueller Übergriff. Die Hand reichen wir uns nur bis zu zwei Personen, sonst macht es zu viel Arbeit. Bei einer grossen Runde klopft man kurz auf den Tisch, oder sagt einfach "Moin" in die Runde. Moin kommt übrigens nicht von Morgen, wie vielfach angenommen wird. Selbst die meisten Deutschen wissen das nicht. "Moin" kommt aus dem Ostfriesischen, bzw. Mittelniederdeutschen und heisst so viel wie gut oder angenehm. Schon daran ist zu erkennen, dass man anner Küste nicht so viel redet (schnackt). Es wird "gut" gesagt, und die Tageszeit kennt man ja. Was soll also noch erwähnt werden ob es Morgen oder Abend ist. Es folgt ein Dialog unter Freunden. "Moin" `Moin` "und?" `normal wech. Und?` "Muss ja." `Jo` "Jo" `Wir sehen uns.` "Jo, war nett" Nehmt es also nicht krumm, wenn die Deutschen in vermeintlichem Befehlston sprechen, es ist nicht so gemeint. Gerade im Norden ist die Sprache zelebrierte Sparsamkeit. Und glaubt mir, das ist noch sehr gesprächig. Und wenn ihr mir das nicht glaubt, dann fahrt mal nach Island.

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