Donnerstag, 16. August 2007

Riskant

Vorgestern war es noch verboten. Gestern taten wir es. Die Verlockung war zu gross, denn es würde wohl nie wieder so schnell gehen. Aber es war riskant, denn es lauerten versteckte Gefahren, die wir unter Umständen erst zu spät bemerken würden. Dass wir nicht allein dabei waren, linderte unsere Sorgen. Viele gingen das Risiko ein, obwohl es nicht sehr warm war. Es war nicht wirklich das richtige Wetter dafür, obwohl die Luft unter dem grauen Himmel recht warm war. Die ersten Schritten fielen uns wirklich nicht leicht. Der Rhein war kalt. Nicht wirklich richtig kalt, aber doch kalt. Kalt halt. Im Wasser kam mir alles eher gemütlich vor. Sanfte Wogen, die mich gemächlich vorantrieben. Ein ruhiges, sonores Auf und Ab. Jedenfalls bis zum Blick gen Ufer. Meine Güte, was für eine Geschwindigkeit! Die vielen Leute an der Uferpromenade flogen nur so an mir vorbei. Bei dem Versuch gegen den Strom zu schwimmen, wurde mir fast schwindelig. Ein völlig befremdendes Gefühl. Mit voller Kraft vorwärts schwimmen, aber mit viel mehr Kraft rückwärts treiben. Irre. Die Nachwirkungen des Hochwassers sorgen jetzt für ein schnelles Tempo. So schnell wird der Rhein wohl lange nicht mehr fliessen. Und das soll noch ein Witz gegen die Aare im "Normaltempo" sein. Jetzt nur nicht an das Treibholz denken, wegen dem das Schwimmen tags zuvor noch verboten war. Und erst die Strudel neben den Pfeilern der Mittleren Brücke... *schluck*. Lieber den Schwimmsack unter den Kopf legen und mich, auf dem Rückend liegend, treiben lassen. So lässt es sich leben. Die Kleidung im Wasserdichten Sack unter dem Kopf und eigentlich gemütlich im Wasser treibend, einen "Affenzahn drauf haben". SUPER! Dann irgendwann das Ufer ansteuern, wieder flussaufwärts gehen und später nochmal in den Rhein springen. So war es, das Schwimmen im graublauen Rhy. Aber nicht Kraft und Geschwindigkeit werden mich an den Flüssen der Schweiz immer wieder faszinieren, nein, es sind die Farben. Der graublaue Rhein, die türkisfarbene Reuss, die grüne Aare. In Bremen gibt es dafür die braune Weser, die dunkelbraunen Torfkanäle, die schlammig graubraune Ochtum. Und Prost ;-)

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