Mittwoch, 17. Oktober 2007

Schilthorn

Am Wochenende fuhren wir nach Mürren. Wer weiss, wie lange noch so gutes Wetter ist. Die Saison neigt sich dem Ende. Das Panorama ist in dieser Region natürlich vom Feinsten. Zur einen Seite der Blick auf das bekannte Dreigestirn von Eiger, Mönch und Jungfrau, auf der anderen Seite Gspaltenhorn und Blüemlisalp. Wir sahen vom Hotelzimmer aus auf das Gspaltenhorn. Erst bei der Ankunft erfuhr ich, dass es sich beim Schilthorn um "dieses James Bond Teil" handelt, wo dieses runde, sich drehende Panoramarestaurant auf dem Gipfel steht. Erinnert ihr euch? Genau dieses Panorama war schon Ende des 19. Jahrhunderts bei BergsteigernInnen beliebt und bekannt und veranlasste Ernst Feuz und Walter Amstutz dazu, diese traumhafte Aussicht auch weniger sportlichen Menschen zu ermöglichen. Der für Ernst Feuz wahr gewordene Traum des sich drehenden Restaurants mit dem Namen Piz Gloria sagt mir aber überhaupt nicht zu. Kaum betrat ich das Rondell, wurde mir komisch. Jedenfalls wurde die Bahn 1967 eröffnet und war zu dieser Zeit die längste Luftseilbahn Europas. Und wann wurde welcher James Bond dort gedreht? So eine Luftseilbahn ist natürlich eine super Angelegenheit, um sich vor dem nervigen Abstieg zu drücken. Ich weiss nicht, ob überhaupt jemand auf dieser Welt Abstiege mag. Nur gut, dass ich vorher nichts vom dem Tragseilriss im Dezember 2004 wusste. Keine Sorge, es wurden alle gerettet. Mein Favorit ist aber die exponierte Zwischenstation Birg. Absolut irre, kann ich nur sagen. Um die Dimensionen der gewaltigen Gegend hervorzuheben, ist sie unten links auf dem Bild. Mächtig exponiert, aber doch klein und winzig vor den drei mächtigen Bergen. So viel zum "Abstieg". Der Aufstieg war recht steil und mit 4,5 Stunden Dauer auch für langsame Bergaufgeher wie mich realistisch. Das Fotografieren nicht mitgerechnet :-) Wir nahmen den kürzeren Weg per Almendhubel, Schilthornhütte, und Grausee über die Nordostflanke des Berges. Sehr gut, denn so bestand kein Grund sich zu beeilen. Das Wetter war so unglaublich gut, dass sogar ich eine ausgedehnte Pause vorschlug. Eine mit intensiven Ausblicken und einem Nickerchen in der Sonne. Einfach wunderbar. Auf dem letzten Stück zwischen Grausee und Gipfel wurde es dann so steil, dass ich auch mal die Hände benutzen musste. Eine uns entgegen kommende Wanderin freute sich darüber, mal wieder Mundart zu hören, weil im Piz Gloria alle nur englisch sprechen. Diese Erfahrung machten wir auch. Die LäuferInnen sprachen Mundart, die FahrerInnen sprachen Englisch. Lustig! Wie schon geschrieben, fielen mit die letzten Meter total schwer. Keine Ahnung, ob es an der Erkältung oder den "Plattland-Genen" lag. UND DANN DAS! Ich nehme an, die Bergrettung musste kommen, weil des öfteren Wanderinnen in Stöckelschuhen bis dorthin gelangten und dann mit dem Absatz steckenblieben und den armen Schuh nicht zurücklassen wollten. Alle Achtung, mit Highheels so weit zu kommen. Was diese Leistung aber schmälert, ist der Umstand, dass wir vom Gipfel aus sahen, wie jemand barfuss heraufkam. Ich finde das Schild dort oben ohnehin überflüssig. Warum stellen die es nicht unten auf, bevor die Damen sich auf den Weg machen? Genug der Worte, den Rückweg kennt ihr, geniesst den Ausblick.

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