Donnerstag, 24. September 2009

Gartenarbeit

Für mich is dat nix.
Gartenarbeit.
Hände schmutzig machen und auf den Knien herumkriechen.
Und während die Steine aus den Rabatten gesucht werden, laben sich die Insekten an meinem schwitzenden Körper.
Ohne mich.
Im Garten mit Kathi habe ich auch keine Ausnahme gemacht.
Mir war es lieber, die Hände in den Hosentaschen zu verstauen und mit meinen dummen Kommentaren ihre Arbeit zu versüssen.
Um nicht nur unproduktiv zu sein, übernahm ich nach einer Weile die Lagerverwaltung und zeigte Kathi, wo in diesem riesigen Plastikhaufen die passenden Untersetzer für die Blumentöpfe sind.
Mir ist das alles auch zu brutal.
Das ist ja ein einziges Gemetzel.
Die völlig normale “Kindesentführung” ist ja direkt noch harmlos.
Da werden die jungen Triebe abgetrennt und einfach in einen fremden Topf verpflanzt, wo sie dann in völlig fremder Umgebung auf sich allein gestellt sind.
Störende Pflanzen im Topf wurden einfach herausgerissen und auf den Kompost geworfen. Sie wurden erbarmungslos ausradiert, nur weil sie anders aussehen und/oder wachsen.
Aber der ewig währende Gartenkrieg gegen die spanischen Wegschnecken toppt alles.
Da werden keine Gefangenen gemacht.
Die Schnecken lassen kein Blatt am Stiel, die Menschen lassen keine Schnecke am Leben.
Es ist ein dreckiges Geschäft.
Das die Toten von den Schlachtfeldern entfernt werden, hat dabei nichts mit Humanität zu tun.
Die Wegschnecken haben einen äusserst wirksamen Schutzmechanismus.
Sie finden ihre toten Artgenossen noch leckerer als die feinste Pflanze.
Wenn also die Dahingerafften liegen gelassen werden, lockt man die anderen Nacktschnecken erst richtig an.
Wenn auf die Methode des regelmässigen Absammelns gesetzt wird, kann das natürlich auch von Vorteil sein.
Aber das ist nicht der einzige Trick, den die Nacktschnecken, besonders die erwähnten spanischen Wegschnecken kennen.
So überwinden sie z.B. Schneckenzäune durch überragende Blätter.
Trotz ihrer Langsamkeit finden sie immer einen Weg und bringen die GärtnerInnen zur Verzweiflung.
Ich habe schon Verständnis für die wirklich drastischen Abwehrmassnahmen.
Trotzdem, es ist wie in einem Splatterfilm.
Das totale Massaker.
Bei den Tötungsarten sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt.
Es beginnt mit dem Zerteilen per Gartenschere oder weniger originellem Aufspiessen, was ja schon ein echter Gewaltakt ist.
Ach ja, da wäre noch das Zerquetschen der Jungen.
Sehr beliebt, weil nicht so offensichtlich blutrünstig, ist das Überbrühen mit heissem Wasser. Eine “saubere Sache”.
Einsammeln, abkochen, wegschmeissen. Genau das richtige für Leute, die sich die Hände nicht schmutzig machen wollen.
Das ist dann wohl die Stufe nach dem “bürokratischen Mord”.
Nach den “Garten- Konventionen” gilt das Bestreuen mit Salz aber als unmoralisch.
Trotzdem kommen sie in Scharen und fallen über die Pflanzen her.
Das Prinzip der Abschreckung greift nicht und die natürlichen Feinde sind rar bis nicht vorhanden, je nach Nacktschnecken- Gattung.
Wie eine Welle in “Ultra- Zeitlupe” fallen sie über den Garten her und lassen nur den Stiel der Pflanzen übrig.
Es ist ein riesiges Kriechen, Schleimen und Fressen.
Völlig überrannte und verzweifelte Menschen greifen dann zum Schneckenkorn, das von den “Gerten- Konventionen” ausgeschlossen ist.
Hier ein Ausschnitt dieser Tötungsvariante aus einer Gebrauchsanweisung:
… Schneckenkorn wird von den Schnecken gefressen und bewirkt einen schnellen Fraßstopp. Der Wirkstoff führt zu Zellveränderungen im Kropf und der Mitteldarmdrüse. Kurz danach hören die Schnecken auf zu fressen und ziehen sich in ihre Verstecke zurück, wo sie nach einigen Tagen verenden. Da die Wirkung nicht auf einem Wasserentzug der Schnecken beruht, kommt es zu keiner Beeinträchtigung der Wirksamkeit bei feuchter Witterung.
Anders als bei metaldehydhaltigen Ködern, schleimen die Schnecken nicht aus und es sind kaum verendete Schnecken auf dem Erdboden zu sehen. Schnecken, die den Wirkstoff aufgenommen haben, reagieren kaum noch auf Berührungsreize und haben oft eine lederartig trockene Haut.

Ehrlich.
Für mich is dat nix.

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