Schilthorn
Am Wochenende fuhren wir nach Mürren. Wer weiss, wie lange noch
so gutes Wetter ist. Die Saison neigt sich dem Ende.
Das Panorama ist in dieser Region natürlich vom Feinsten.
Zur einen Seite der Blick auf das bekannte Dreigestirn von Eiger,
Mönch und Jungfrau,
auf der anderen Seite Gspaltenhorn und
Blüemlisalp. Wir sahen vom Hotelzimmer aus auf das Gspaltenhorn.
Erst bei der Ankunft erfuhr ich, dass es sich beim Schilthorn um
"dieses James Bond Teil" handelt, wo dieses runde, sich drehende
Panoramarestaurant auf dem Gipfel steht. Erinnert ihr euch?
Genau dieses Panorama war schon Ende des 19. Jahrhunderts bei
BergsteigernInnen beliebt und bekannt und veranlasste Ernst Feuz
und Walter Amstutz dazu, diese traumhafte Aussicht auch weniger
sportlichen Menschen zu ermöglichen. Der für Ernst Feuz wahr
gewordene Traum des sich drehenden Restaurants mit dem Namen
Piz Gloria sagt mir aber überhaupt nicht zu. Kaum betrat ich das
Rondell, wurde mir komisch.
Jedenfalls wurde die Bahn 1967 eröffnet und war zu dieser Zeit die
längste Luftseilbahn Europas.
Und wann wurde welcher James Bond dort gedreht?
So eine Luftseilbahn ist natürlich eine super Angelegenheit, um sich
vor dem nervigen Abstieg zu drücken. Ich weiss nicht, ob überhaupt
jemand auf dieser Welt Abstiege mag.
Nur gut, dass ich vorher nichts vom dem Tragseilriss im Dezember
2004 wusste. Keine Sorge, es wurden alle gerettet.
Mein Favorit ist aber die exponierte Zwischenstation Birg.
Absolut irre, kann ich nur sagen.
Um die Dimensionen der gewaltigen Gegend hervorzuheben, ist sie
unten links auf dem Bild. Mächtig exponiert, aber doch klein und
winzig vor den drei mächtigen Bergen.
So viel zum "Abstieg".
Der Aufstieg war recht steil und mit 4,5 Stunden Dauer auch für
langsame Bergaufgeher wie mich realistisch. Das Fotografieren
nicht mitgerechnet :-)
Wir nahmen den kürzeren Weg per Almendhubel, Schilthornhütte,
und Grausee über die Nordostflanke des Berges.
Sehr gut, denn so bestand kein Grund sich zu beeilen. Das Wetter
war so unglaublich gut, dass sogar ich eine ausgedehnte Pause
vorschlug. Eine mit intensiven Ausblicken und einem Nickerchen in
der Sonne.
Einfach wunderbar.
Auf dem letzten Stück zwischen Grausee und Gipfel wurde es dann
so steil, dass ich auch mal die Hände benutzen musste. Eine uns
entgegen kommende Wanderin freute sich darüber, mal wieder
Mundart zu hören, weil im Piz Gloria alle nur englisch sprechen.
Diese Erfahrung machten wir auch. Die LäuferInnen sprachen
Mundart, die FahrerInnen sprachen Englisch. Lustig!
Wie schon geschrieben, fielen mit die letzten Meter total schwer.
Keine Ahnung, ob es an der Erkältung oder den "Plattland-Genen"
lag.
UND DANN DAS!
Ich nehme an, die Bergrettung musste kommen, weil des öfteren
Wanderinnen in Stöckelschuhen bis dorthin gelangten und dann mit
dem Absatz steckenblieben und den armen Schuh nicht zurücklassen
wollten.
Alle Achtung, mit Highheels so weit zu kommen. Was diese Leistung
aber schmälert, ist der Umstand, dass wir vom Gipfel aus sahen, wie
jemand barfuss heraufkam.
Ich finde das Schild dort oben ohnehin überflüssig.
Warum stellen die es nicht unten auf, bevor die Damen sich auf den
Weg machen?
Genug der Worte, den Rückweg kennt ihr, geniesst den Ausblick.