Durch Frankreich
Wieder ist eine Tour vorbei, wieder habe ich Neuland betreten.
Es ging über Südfrankreich nach Bilbao und den gleichen Weg zurück.
Es führen zwar viele Wege dorthin, aber die Unterschiede in der Länge
der Strecke sind gering. Also entschieden wir uns für die bequeme Route
die auf gutes Wetter hoffen liess. So lernte ich Frankreich von anderen
Seiten aus kennen. Eine davon ist die der wenig "gezähmten" Natur. Die
Flüsse sind selten begradigt, die Bäume wachsen bis ans Ufer und die
Wege nahe des Ufers sind eben nicht alle geteert. Viele Raststätten
sind nicht nur schön bepflanzt, sondern auch sehr gross. Nicht gross genug,
aber immerhin. Es schläft sich bei Pinienduft im mildem Klima des nahenden
Frühlings wirklich besser. Die Küche gefiel mir zwar nicht so gut, aber das
schiebe ich darauf, dass wir zwei mal à la carte bestellt hatten. Ist ja klar,
dass dabei nicht viel herauskommt, wenn man die Karte nicht lesen kann.
Zwar hatten wir den "Pflichtgallier" Antoine dabei, der uns gerne übersetzte,
aber das nervt auch irgendwie, besonders bei drei Personen. Doch etwas
anderes hatte es mir angetan.
Als sogenannte "Routiers", also LKW- Fahrer, bzw Camion- Chauffeure,
bekommt man Prozente fürs Essen. SUPER!
Als Fahrer ist man in Frankreich sozusagen ins Verkehrsnetz eingebunden.
Es wird honoriert, dass man auf der Strasse leben muss. Das kenne ich aus
Deutschland anders. Wir kennen ja alle dieses berühmte Gerichtsurteil, aus
dem hervorgeht, dass LKW- Fahrer "Hilfsarbeiter mit Führerschein" sind,
womit man sich gesellschaftlich unverzüglich am unteren Ende der Skala befindet.
Doch merket auf, es geht noch tiefer. Als "Hilfsarbeiter mit FS" steht man
immerhin noch über dem Schweizer Status "Arbeitsscheu". Dieser ermöglichte es bis in die
siebziger Jahre Männer ohne jegliches Vergehen gegen das Gesetz zu inhaftieren.
In diesem Sinne danke ich Frankreich und freue mich auf`s nächste mal.