Klettersteige Braunwald 2/2
Nach ca. 30 Minuten hatten wir den Grat erklommen und befanden
uns auf dem Gipfel. Der Leiteregg mit 170m Höhendifferenz war
begangen und uns erwartete auf dem Aussichtspunkt ein kleines
Feld mit Edelweiss.
Das war zwar auch für die Kinder eine zu kleine Dosis Klettern,
aber der Tag neigte sich dem Ende und diente ohnehin nur zum
"warm werden". Am Sonntag sollte es dann richtig losgehen.
Kurzum, es ging an den Abstieg im Nebel.
Der nächste Tag begann schon mit
Kaiserwetter. Der Leiteregg lag
bereits hinter uns und wir machten uns ohne zu zögern an den
zweiten Klettersteig. Er verläuft über den vorderen und mittleren
Eggstock und gilt als mittelschwer. Die Höhendifferenz vom
Leiteregg zum vorderen Eggstock beträgt dabei ca. 140 Meter.
Von dort es geht es va. 600m den Grat entlang, dann ist die
Schutzhütte auf dem Mittleren Eggstock (2420m) erreicht.
Klingt leicht, ist es im Prinzip auch, aber die Ausblicke können hier
schon einschüchtern.
Bei der Schutzhütte teilte sich
die Gruppe auf, denn die Wand
zum Hinteren Eggstock gilt als schwierig und wir wollten ja lässig
klettern und niemandem zu viel zumuten.
So ging ein Teil von uns die letzte Wand an, während sich der
andere an den Abstieg machte.
Der letzte
Abschnitt ist
nicht leicht,
soviel vorweg.
Sie ist eine Zeit
lang leicht
überhängend,
was Kraft kostet
und etwas am
den Nerven zerren
kann. Mir gefällt
der letzte Zug am
Überhang, denn
dort gibt es nicht
wirklich etwas zum
Greifen. Nix mit
fetter Eisenstange,
die Hand wird platt
auf den Fels geknallt
und man hält sich
über die Reibung.
Das reicht zwar völlig, aber das wissen ja die
Nerven nicht. SUPER!
Dann geht alles ganz schnell und der Gipfel ist erreicht.
Der unten zu sehende Herr mit seiner sehr kleinen Tochter schaffte
es zwar auch, aber das ist nicht zur Nachahmung empfohlen, denn
mal davon abgesehen, dass es schier endlos gedauert hat, war es
mehr Ziehen, Stossen und "Bergen", als Klettern. Keine Ahnung,
ob es der kleinen überhaupt Spass gemacht macht.
Den Abstieg absolvierten wir dann in gewohnter Manier, nämlich im
Dauerlauf. Und siehe da, wir waren schneller als der zweite Teil
unserer Gruppe. Der Abstieg vom Mittleren Eggstock war wohl so
nervig, dass die Kinder vor Unlust streikten. Das ist bitter.
Doch eine halbe Stunde später war es für alle geschafft.
Wir absolvierten die komplette Route inclusive Nickerchen bei der
Schutzhütte in ca. 6h.
Der Weg ins Glarus lohnt sich, hier ist alles vom Feinsten, die Hütte
am Gumen eingeschlossen, abgesehen davon, dass im Restaurant
geraucht werden darf.
Der Blick zurück stimmt zufrieden.